17. Februar 2022

5. Duo Hubert Salmhofer, Klarinette |
Elisabeth Väth-Schadler, Klavier

 

Programm:

„After you, Mr. Goodman“

Jaka Pucihar (*1976)

Erste Sonate für Klarinette und Klavier

Georges Marty (1860 – 1908)

Première fantaisie pour clarinette (1897)

George Gershwin (1898 – 1937)

3 Preludes – piano solo (1923-26)

1 – Allegro ben ritmato e deciso B-Dur
2 – Andante con moto cis-Moll
3 – Agitato es-Moll

Jean Francaix (1912 – 1997)

Tema con Variazioni (1974)

Largo – Larghetto misterioso – Presto – Moderato – Adagio –

Tempo di Valza – Cadenca (solo) – Prestissimo

– – –   Pause   – – –

Leonard Bernstein (1918 – 1990)

Sonata for clarinet and piano (1941/42)

1 – Grazioso, un poco più mosso

2 – Andantino – Vivace e leggiero

Benny Goodman (1909 – 1986)

“Clarinet a la King” (1941)

“Stompin’ at the Savoy” (1936)

Béla Kovács (*1937)

„After you, Mr. Gershwin“ (2004)

–  www.propiano-management.de

Kurzbeschreibung zu Komponisten und Werken:

 Benjamin David „Benny“ Goodman war wohl einer der bedeutendsten Jazz-Klarinettisten und Big-Band-Leader, er gilt als Begründer und „King“ des Swing. Geboren in Chicago als Sohn jüdischer Emigranten, bekam er mit 10 Jahren eine Klarinette und spielte bereits einige Jahre später im berühmten Ben-Pollack-Orchester. In New York formte er 1934 seine erste Big-Band, in der erstmals auch schwarze Musiker dabei waren. Am 16. Januar 1938 gab Goodman sein legendäres Carnegie-Hall-Concert, bei dem erstmals Jazz in einem „Klassik-Tempel“ erklang. Goodman war ein großartiger Arrangeur von Fremdkompositionen, er hat selbst oder mit Mitgliedern seiner Bands nur etwa ein Duzend Eigenkompositionen hervorgebracht. Goodman spielte auch klassische Musik, sein Mozartsches Klarinettenkonzert ging um die Welt. Hindemith, Copland, Bartók und Bernstein widmeten ihm Kompositionen, wohl ganze Generationen von Musikern hat er auf vielfältigste Weise beeinflusst. Sein Leben wurde 1955 verfilmt.

 Jaka Pucihar, Pianist und Komponist, wurde in Ljubljana geboren und studierte an der dortigen Musikakademie, an der er 1998 einen Abschluss in Komposition und Musiktheorie errang. Gleichzeitig erhielt er den „Prešernova nagrado“, die höchste an Studenten verliehene Auszeichnung der Universität Ljubljana. Inzwischen ist er selbst Professor an diesem Institut. Die Werke des aufstrebenden Komponisten sind sehr dem Jazz zugewandt.

 Georges-Eugène Marty, französischer Komponist und Dirigent, studierte am Conservatoire de Paris und gewann 1882 den begehrten Rom-Preis, der mit einem Aufenthalt in der Villa Medici verbunden war. Seine Dirigententätigkeit überwog bei weitem sein Kompositionsschaffen. Bekannt bzw. gefürchtet sind jedoch immer noch seine Klarinettenstücke, die er eigens für Wettbewerbe am Conservatoire komponierte.

George Gershwin, mit Geburtsnamen Jakob Bruskin Gershowitz, wurde als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer in USA geboren. Er war einer der ersten, die die Grenze zwischen Klassik und Jazz verwischte und zählt wohl zu den bedeutendsten amerikanischen Komponisten überhaupt. Von den ursprünglich geplanten 24 Preludes wurden schließlich nur 3 Preludes 1926 veröffentlicht und vom Komponisten selbst uraufgeführt. Zwei jazzige, synkopierte Außensätze rahmen einen langsamen Blues-Mittelsatz ein.

Jean Francaix gehört neben Francis Poulenc zu jenen Vertretern französischer Musik des 20. Jhs, die Modernität mit spitzbübischer Heiterkeit zu kombinieren verstehen. Er konnte bereits mit 5 Jahren Noten lesen, errang 18-jährig als Pianist einen ersten Preis des Pariser Conservatoire. Trotzdem verlegte er seinen Schaffensschwerpunkt zunehmend auf die Komposition und war nach eigener Aussage bestrebt, „musique pour faire plaisier“ zu schaffen. Sein Œvre umfasst weit über 100 Kompositionen.

Leonard „Lenny“ Bernstein, bedeutender amerikanischer Dirigent, Pianist und Komponist, erhielt als Sohn jüdischer Emigranten mit 11 Jahren ersten Klavierunterricht und entwickelte sich rasch weiter an der Harward University und am Curtis Institute und wurde schließlich Assistent von Koussevitzki in Tanglewood. 1943 sprang er für den erkrankten Bruno Walter in der Carnegie-Hall ein und dirigierte bald danach die berühmtesten Orchester der Welt, so auch die Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks und Südwestfunks sowie die Wiener Philharmoniker. Als Komponist ist er vor allem durch seine Musicals bekannt, seine Klarinetten-Sonate zählt zu seinen eher weniger bekannten Kammermusikwerken.

Benny Goodman und seinen Bandkollegen werden wegen der überragenden Arrangements etliche sog. Standards zugeschrieben, obwohl sie mitunter von anderen Komponisten stammen. So sind originär die Stücke „Clarinet a la king“ von Eddie Sauter und „Stompin‘ at the Savoy“ von Edgar Sampson. „Standards“ sind Musikstücke, die in das Repertoire jedes Jazz-Musikers gehörten und über die sich dann trefflich individuell improvisieren ließ. Das „Savoy“ war das damals angesagteste Tanzlokal New Yorks.

Der ungarische Komponist und Klarinettist Béla Kovács studierte an der Franz-Liszt-Musikakademie Budapest und war der führende ungarische Klarinettist seiner Zeit. 1975 wurde er Professor an der Liszt-Akademie, lehrte später auch in Graz und Udine. Er komponierte etliche Klarinettenwerke als „Homages“ im Stil berühmter Komponisten. Gershwins mitreißende Melodien und Rhythmen scheinen es ihm besonders angetan zu haben; so entstand seine wohl bekannteste Paraphrase „After you, Mr. Gershwin“.

Quellen: Harenberg, Wikipedia, Naxos – ProPiano, Juli 2021

 


Biografie:

Der Klarinettist Hubert Salmhofer absolvierte sein Musikstudium an der Musikuniversität Graz (Prof. Schönfeldinger). Er war Mitbegründer bzw. ist Mitglied in diversen Kammermusik-Ensembles, vor allem der bekannten „vienna clarinet connection“, in der er den Part des Bassetthorns spielt. Nach einigen Jahren als Lehrbeauftragter an der Musikuniversität Graz ist er gegenwärtig Professor an der Gustav-Mahler-Musikuniversität Klagenfurt.

Die Pianistin Elisabeth Väth-Schadler schloss ihre künstlerische Ausbildung als Solistin, Kammermusikerin und Liedbegleiterin ebenfalls an der Musikuniversität Graz (Prof. Benda, Wittlich, Zeller) mit Auszeichnung ab. Sie ist Preisträgerin internationaler Wettbewerbe und hat sich als Schubert-Interpretin in Europa einen Namen gemacht. Sie ist Mitbegründerin des Ensembles „Ars ad libitum“, lehrte mehrere Jahre an der Musikuniversität Graz und betreut derzeit als Professorin an der Gustav-Mahler-Musikuniversität Klagenfurt eine eigene Klavierklasse.

Als Duo musizieren beide Künstler seit über 10 Jahren miteinander und üben vor allem in Österreich eine rege Konzerttätigkeit aus. Begünstigt durch die berufliche und örtliche Nähe sind beide Partner bestens aufeinander eingespielt. Die Kritiken schwelgen: „…besonderer Kulturgenuss auf höchstem Niveau“ oder „…ausgezeichnete musikalische Präzision“.

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